Hätte ich einen DeLorean aus Zurück in die Zukunft, würde ich sofort an den Punkt zurückreisen, an dem ich mit dem Improvisieren auf der Gitarre begonnen habe.
Und ich würde sofort einen anderen Weg einschlagen.
Da ich leider nur einen Citroën ohne Zeitmodul fahre, kann ich es leider nicht machen.
Aber vielleicht kann ich dich ja retten.
In diesem Artikel erkläre ich dir kurz und knapp, wie ich mit dem Wissen von heute mit dem Improvisieren auf der Gitarre beginnen würde.
Ich würde nie, nie wieder zuerst die Moll-Pentatonik in einem Fingersatz rauf und runter üben und danach versuchen, damit etwas Musikalisches rauszubekommen.
Einfach nein. Also, let’s a go.
1) Zwei Töne – Ein Backing Track
Greif nach deiner Gitarre.
Mach einen beliebigen Backing-Track an.
Die gespielten Akkorde sind dir Schnuppe.
Die Tonart kann dir auch egal sein.
Hör nur dem Backing-Track zu und suche auf deiner Gitarre zwei Töne, die deiner Meinung nach gut dazu klingen.
Es können ruhig zwei Nachbarsnoten auf derselben Seite sein. Aber zu Beginn empfehle ich dir, zwei Noten zu finden, die ein wenig mehr Abstand auf dem Griffbrett haben.
Jetzt improvisierst du mit den zwei ausgewählten Noten über den Backing-Track.
Hol alles raus, was du kannst: Melodien, Phrasing, Vibrato, Slides, Bendings, alles!
Variere rhythmisch. Mach einfach Musik damit. Lass diese zwei Noten singen.
Ja, das war auch schon die ganze erste Übung. Du kannst das jetzt gleich selbst mit dem Backing Track hier unten ausprobieren.
Na, kam Musik aus deinen Fingern raus?
Du hörst hier ein Beispiel von mir, wo ich mit zwei Tönen improvisiert habe.
2) Zwei Töne – Eine Playlist
Wir können die Übung weiterentwickeln.
Nimm eine zufällige Spotify-Playlist von einem Musik-Genre, das dir gefällt, oder eine Radiostation die dir zusagt, völlig egal.
Spiel sie ab und geh nach dem gleichen Prinzip vor, wie vorhin.
Benutze bei jedem Song, der gerade läuft, nur zwei Töne.
Du suchst zwei Töne, die zum Song passen und versuchst damit etwas Musikalisches zu spielen.
Lass deiner Kreativität freien Lauf. Stell dir vor, du bist am Surfen und je nach Welle schlägt es dich in die eine oder andere Richtung.
Du weisst also nie, was als nächstes kommt.
Das sind die Übungen, die ich allen, die mit dem Improvisieren auf der Gitarre gerade beginnen, wärmstens empfehle.
Noch bevor du dich an Pentatonik-Tonleitern und Fingersätzen ranmachst. Diese Übungen, gepaart mit dem regelmässigen Heraushören von Melodien und Akkorden sind die Basis für deine Improvisationskünste.
Wenn du weisst, wie du mit zwei Tönen Musik machen kannst, dann weisst du auch, wie es in der Praxis funktioniert.
Später kannst du immer noch die Theorie dahinter lernen und alle Tonleitern und Fingersätze durcharbeiten. Mach das jedoch nicht zu deinem ersten Schritt beim Improvisieren Lernen.
Sonst spielst du einfach Tonleitern rauf und runter, sie funktionieren nicht, es kommt also keine Musik dabei heraus und sie werden auch nie funktionieren, weil du nie gelernt hast, damit praktisch Musik zu machen.
Zuerst die Praxis, danach die Theorie!
Probier es doch aus und gib mir gerne Bescheid, wie du dich damit zurecht findest.
Dein Gitarrenjunkie – Moreno