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schnelles gitarrespielen

Schnelles Gitarrespielen: Diese Denkweise ändert alles

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“Gitarristen, die schnell spielen sind unsicher” 

Diese Aussage von Ritchie Blackmore hat mich zum Nachdenken animiert.

Und siehe da, sie hat was.

Ich merke, wenn ich nicht so genau weiss, was ich beim Improvisieren und Solieren spielen soll, werde ich plötzlich schneller und würfle irgendwelche Noten zusammen.

Hören wir einem John Petrucci zu, dann können die meisten von uns Normalsterblichen von seiner Geschwindigkeit nur träumen. Ausser wir üben dies gezielt, konstant und jahrelang.

Aber wirkt Petrucci unsicher auf seiner Axt?

Eher nicht. 

Manche Songs schreien nach einem langsamen Solo, während andere nur mit vielen Noten und schnellen Läufen funktionieren. 

Nicht alle Gitarristen, die schnell spielen sind automatisch unsicher.

Die Wahrheit über schnelles Gitarrespielen

Das hätten wir also geklärt.

Aber was bedeutet eigentlich schnelles Gitarrespielen?

Was sind schnelle Solos auf der Gitarre?

Sind es Achtelnoten mit 180 BPM, 16tel in 250, oder doch Viertelnoten in 300BPM?

Es gibt sogar Wettbewerbe, um den schnellsten Gitarristen zu küren.

Sollte das dein Ziel sein?

Wenn ein Gitarrist sagt, ich möchte schneller spielen können, was meint er damit?

Der nächste Yngwie Malmsteen werden?

Die Wahrheit ist, dass dich eine absolute Geschwindigkeitsangabe nicht im Geringsten kratzen sollte.

Deine Höchstgeschwindigkeit solltest du immer relativ betrachten.

Hä? Was labert denn der da?

Ja, das Einzige, was in Wirklichkeit zählt ist die relative Geschwindigkeit.

Das heisst, wenn du ein Solo spielst, werden deine schnellen immer mit deinen langsameren und ruhigeren Licks ins Verhältnis gesetzt.

Wenn du ein Solo in 90 BPM spielst, dann wirken Licks, die du in 120 BPM spielst ziemlich schnell.

Obwohl sie in absoluten Werten vielleicht nicht gerade als Shredder Licks durchgehen würden. 

John Frusciante, Eric Clapton, Jimmy Page, Rory Gallagher und viele andere gelten ja nicht gerade als Formel Eins Fahrer unter den Gitarristen. 

Trotzdem wirken ihre schnelleren Läufe und Passagen ziemlich temporeich in den Ohren des Zuhörers.

Was bringt es dir, wenn du 16tel Läufe mit 200 BPM spielst und sie zum gegebenen musikalischen Kontext nicht passen? 

Ich denke niemand würde mehr David Gilmour zuhören, wenn er beim Time Solo plötzlich anfängt zu schreddern, oder?

Dem Zuhörer interessiert nicht, ob du 32tel Noten mit 200 BPM spielen kannst. 

Das einzige, was aus Sicht der Geschwindigkeit zählt,  ist der Unterschied zwischen den langsamsten und schnellsten Noten, die du spielst. 

Wenn du zwischen den langsamen und schnellen Läufen einen großen Kontrast erzeugen kannst, werden die schnellen Läufe als schneller wahrgenommen als sie in Wirklichkeit sind.

Gitarre spielen ist kein Wettkampf. Es geht nicht um höher, schneller, weiter.

Übe Geschwindigkeit nie isoliert einfach nur um schneller zu werden. 

Nur weil du etwas schnell spielst, verwandeln sich deine Improvisationen und Solos nicht in Zeitlose Kunst.

Bringe deine schnelleren Licks auf eine Geschwindigkeit, die zum Song passt. 

Denn, wenn es nicht passt, dann werden die vielen und schnellen Noten überflüssig und überschatten völlig die Melodie.

Der Zauberbegriff ist kontextbasiertes Üben.


Und, was meinst du dazu? Klingt das nachvollziehbar für dich, oder bist einer anderen Meinung? Ich freue mich auf deine Nachricht.

Dein Gitarrenjunkie Moreno

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