Ich habe recherchiert.
Ich wollte wissen, wie viele verschiedene Schlagmuster es auf der Gitarre zu lernen gibt.
Das Resultat: Niemand weiss die Antwort dazu.
Es muss wohl mühsam sein, alle möglichen Kombinationen abzuzählen. Ich würd’s auch nicht freiwillig machen wollen.
Als Anfänger lernst du so einige der gängigsten Schlagmuster.
Runter, runter, runter, runter.
Runter, hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter, hoch.
Doch irgendwann wagst du dich an Songs, die sich nicht an solche starren Muster halten.
Pech gehabt?
Nein! Du kannst jedes Schlagmuster eines Liedes auf der Gitarre selbst heraushören und lernen.
Wie? Das zeige ich dir jetzt anhand eines Beispiels in 7 Schritten.
1) Den Rhythmus erkennen
Als erstes lassen wir die Gitarre liegen und hören einfach dem Song zu.
Das Ziel ist die Taktart herauszufinden.
Ist es im 4/4 Takt? Oder doch ein 3/4 Takt?
Bewegen wir uns im Rock und Pop, so können wir davon ausgehen, dass gut 95% der Songs im 4/4 Takt sind.
Höre nun die ersten sieben Sekunden des folgenden Liedes (This Mess we’re in von PJ Harvey feat. Thom Yorke) und konzentriere dich dabei auf den Beat.
Überprüfe zunächst, ob es sich um einen 4/4 Takt handelt.
Zähle laut oder leise mit.
Eins, zwei, drei, vier.
Nicke dabei auch mit dem Kopf, damit du den Rhythmus in deinem Körper entfesselst und spürst.
Du wirst ziemlich schnell merken, ob diese 4/4 Schablone auf die Takte, die du hörst, passt.
Na, was meinst du? Das war ziemlich klar, oder?
Es ist eindeutig ein 4/4 Takt.
2) Der Gitarre zuhören
Die meisten würden jetzt direkt die Gitarre in die Hand nehmen und versuchen, das, was sie hören, nachzuspielen.
Habe ich früher auch gemacht.
So kannst du aber unmöglich eine Verbindung zu deinem natürlichen Rhythmusgefühl aufbauen.
Bevor du dir also Sorgen, um Auf- oder Abschläge machst, solltest du das Schlagmuster zuerst in dein System speichern.
Darum: Deine Gitarre bleibt immer noch schön an ihrem Platz.
Was spielt also die Gitarre im Song?
Höre dir nochmals die vier Takte (sieben Sekunden) von vorhin an.
Kannst du es nachklatschen oder nachsagen? Oder vielleicht nachsummen?
Wenn ja, glückwunsch!
Du hast soeben den Rhythmus, dieses Strumming Patterns internalisiert.
Denn sonst könntest du es gar nicht wiedergeben.
Ich klatsche mal kurz für dich, natürlich weil du gut bist, aber auch dass du weißt, was ich damit meine.
Der gewiefte Rhythmus Gitarrist weiß jetzt, dass dieses Schlagmuster in Achtel gespielt wird:
Eins und zwei und drei und vier und.
3) Perkussiv auf der Gitarre spielen
Ich erlöse dich. Du darfst endlich deine Gitarre zur Hand nehmen.
Versuche nun das Schlagmuster mit der rechten Hand zu spielen.
Dämpfe jedoch mit der linken Hand alle Saiten ab, damit du rein perkussiv spielst.
Du trainierst so gezielt deine rechte Hand. Die sollte dabei immer schön locker in Bewegung bleiben, da dein Rhythmus sonst wie Hackfleisch, abgehackt klingt.
Mach dir dabei keine Gedanken, ob du nach unten oder nach oben schlagen musst. Wenn du gut zuhörst, wie es im Song klingt und du deine Hand im Achtelrhythmus ständig rauf und runter bewegst, kommst du ganz natürlich auf das Schlagmuster. Vertraue auf deinen inneren Musiker.
Mach das so lange mit den gedämpften Saiten, bis du denkst, dass es einigermassen klappt.
4) Die Akkorde herausfinden
Dafür gibt es zwei Varianten.
Entweder versuchst du sie rauszuhören, was ich allgemein empfehle.
Oder du machst es dir einfach und suchst die Akkorde im Netz.
Für unser Beispiel brauchst du einen Am7 und einen C Dur als offene Akkorde gespielt.
5) Übe das Schlagmuster auf einem Akkord
Schnapp dir nun den ersten Akkord, den Am7.
Und übe das Schlagmuster zunächst nur auf diesen Akkord, ohne Wechsel.
Sobald es einigermassen klappt, bist du für den nächsten Schritt bereit.
6) Übe das Schlagmuster im Akkordwechsel
In unserem Beispiel haben wir ja in den ersten vier Takten zwei Akkorde.
Den zweiten, den C Dur nimmst du jetzt dazu und spielst ihn im Wechsel mit dem Am7, wie im Song.
In diesem Fall ist der Wechsel relativ einfach. Vom Am7 zum C Dur musst du nur zusätzlich auf der A Saite den dritten Bund greifen.
Alles andere bleibt gleich.
Beginne ganz langsam und werde immer ein wenig schneller. Und dann wieder langsamer.
Du prägst jetzt bewusst die Wechselmechanik in deine Finger ein. Und glaub mir, nicht alle Akkordwechsel sind so einfach wie dieser hier.
Sobald du dich bereit fühlst, kannst du den Song anschmeißen und versuchen mitzuspielen.
7) Bonus: Lass deiner Kreativität freien Lauf
Wenn du das Schlagmuster locker zum Song mitspielen kannst, dann wird es Zeit «Verrückter Professor» zu werden.
Lass, zum Beispiel, mal einen Abschlag weg oder baue kurze Sechzehntel Rhytmus Sequenzen ein.
Sei einfach kreativ und experimentiere im vorgegebenen rhythmischen Rahmen des Songs.
So lerne ich normalerweise die Strumming Patterns von berühmten Songs. Und so kannst auch du selbst Schlagmuster auf der Gitarre lernen.
Und du? Hast du eine eigene Herangehensweise?
Dann hinterlasse mir doch hier unten einen Kommentar. Ich freue mich auf deine Nachricht.
Dein Moreno