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keine fortschritte Gitarre

Keine Fortschritte auf der Gitarre? Dann tu das

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An Tagen wie diesen, fühle ich mich als ob ich den Aufstieg zum Mount Everest begonnen hätte und nicht einmal in Kathmandu gelandet wäre.

Jeder Gitarrist mindestens ein Mal in seinem Leben

Das beschreibt die wohl schwierigste und meist gefürchtetste Phase aller Gitarristen:

Du machst keine Fortschritte auf der Gitarre.

Als Anfänger gehst du noch unbefangen und mit ganz viel Motivation an die Sache ran. 

Du machst dir noch keine grossen Sorgen.

Du lernst die Akkorde und wie man die Finger richtig hinstellt.

Du lernst, wie du überhaupt einen Ton aus diesem Stück Holz erzeugst.

Doch eines Tages erreichst du den Punkt, wo dir plötzlich alles klar wird:

Die Welt des Gitarrenspiels gleicht nicht einem Super Mario Level.

The Secret Levels of "Super Mario Bros."

Du befindest auf einer Zelda Breath of the Wild Landkarte.

Zelda: Breath of the Wild - So groß ist die Spielwelt

Weite, unendliche Wege und viel zu entdecken.

Die Folge?

Frustration. Und du verlierst den Glauben, dass du es jemals schaffen wirst.

Lass uns gemeinsam diese Phase durchleuchten, die jeder Gitarrist ein Mal im Leben erlebt.

Damit auch du sie überwinden kannst.

Je mehr ich weiss, desto mehr weiss ich, dass ich nichts weiss

Klingt nicht ganz logisch, oder doch?

Das Wichtigste vorweg: 

Wenn du in einer solchen Phase angekommen bist, Glückwunsch, du hast einen riesigen Schritt vorwärts gemacht.

Es ist DAS Anzeichen, dass du die Anfängerphase verlassen hast.

Dir ist jetzt bewusst, dass du dein Gitarrenhorizont enorm erweitern kannst.

Je mehr du weisst und kannst, desto mehr bist du in der Lage Dinge miteinander zu vernetzen. 

Und desto mehr wird klar, wie weitläufig das Thema Gitarre ist.

Diese bewusst gewordene Unwissenheit, kann dich aber potenziell deprimieren. 

Wenn ich solche Gedanken habe, hilft mir oft ein kleiner Trick:

Ich sage einfach laut meinem Gehirn, dass ich noch unzählige Möglichkeiten habe etwas neues zu lernen und noch viel besser zu werden.

Ein Perspektivenwechsel bewirkt manchmal Wunder.

Je fortgeschrittener du bist, umso kleiner die Fortschritte

Denk darüber nach.

Als Anfänger geht es relativ schnell vom “ich weiss nicht, wie man eine Gitarre richtig hält” zu deinen ersten Akkorden und Melodien.

Das sind riesige Schritte in verhältnismässig kurzer Zeit.

Du spürst und siehst fast täglich, wie du besser wirst.

Es fühlt sich an, als ob du die Treppen zu deiner Wohnung aufsteigen würdest.

Sobald du die Grundlagen drauf hast, wird es sich jedoch wie auf einer Kletterwand anfühlen. 

Die Schritte werden kleiner. Du brauchst mehr Ausdauer, um weiterzukommen.

Das Gefühl keine Fortschritte auf deiner Gitarre zu machen überrumpelt dich.

Womöglich musst du zwei Schritte zurückgehen, um einen nach vorne zu machen.

Die Lernkurve ist leider nicht linear.

Je eher du das akzeptierst, desto besser kannst du damit umgehen.

Wie wär’s mal mit einer Pause?

Machst du genügend Pausen?

Nicht Pausen zwischen zwei Übungen.

Ich meine grössere Pausen von zwei oder mehr Tagen, wo du die Gitarre einfach in der Ecke stehen lässt.

Wusstest du, dass Pausen genauso wichtig sind, wie regelmässiges Üben?

Ich erlebe öfters “magische Momente”, die ich den Pausen zu verdanken habe.

Neulich habe ich mir als Ziel gesetzt “Sing a Simple Song” von den Meters nach Gehör zu lernen.

Ich übte, hörte und machte täglich ein wenig ohne, dass ich irgendwelche grossen Fortschritte bemerkte. 

Dann habe ich die Gitarre für zwei Tage nicht angefasst. Sie ruhte auf ihrem Ständer (hi hi) vor sich hin.

Am dritten Tag, wollte ich es wieder wissen. Ich schmiss das Lied an und spielte mit. 

Tadaaa, plötzlich ging alles fast wie von selbst. 

Moral der Geschichte?

Während den Pausen gibst du deinem Gehirn erst die Möglichkeit das Gelernte zu verarbeiten, vernetzen und speichern.

Also, gib deiner Gitarre zwischendurch einige freie Tage von dir.

Die Frage aller Fragen

Da gibt es eine Frage, die du dir stellen solltest, wenn du dich in einer Phase befindest, die aussichtslos scheint.

Macht dir das Gitarrespielen überhaupt noch Spass?

Wenn ja, dann ist alles gut!

Dann kannst du ja deine Gewissheit, dass du noch einiges nicht kannst, in positive Vibes umwandeln.

Wenn dir aber das Gitarrelernen nicht (mehr) Spass macht, dann macht es Sinn, dich nach den Gründen zu fragen.

  • Vergleichst du dich mit anderen Gitarristen?
  • Glaubst du, du bist zu langsam?
  • Fühlst du dich überfordert?
  • Langweilst du dich?

Ist das der Fall?

Dann versuche dein aktuelles Können zu akzeptieren und vergiss nie Musik zu machen.

Mit deinen aktuellen Fähigkeiten.

Übe also nicht nur, sondern spiel auch!

Was eigenes, einen Song, den du schon kannst, was auch immer.

Die schönsten und erfolgreichsten Songs der Musikgeschichte waren selten hochkomplexe Kompositionen mit unerreichbaren Fingerfertigkeiten.

Perfectionism killed the guitar hero

Wrestling: Mr perfect (44 years of age) | MARCA English
Mr. Perfect mit seiner «perfekten» Frisur

Das ist Mr. Perfect.

Sei nicht so wie er.

Es gibt eine weitere Mauer, die dich davon abhält auf deiner Gitarre Fortschritte zu machen.

Der Drang nach Perfektion.

Nochmals, Gitarre zu lernen ist kein lineares Projekt. 

Auch wenn es von Lehrern, Kursen und Youtube so vermittelt wird.

Es gibt nicht den einen roten Faden.

Zuerst einen Schritt meistern, bevor du mit dem nächsten weitermachst, ist völliger Quatsch.

Du musst nicht einen Akkord «sauber» und “perfekt” spielen können, bevor du dich an anderen Akkorden versuchst.

Im Gegenteil: Es fördert deinen Fortschritt, wenn du nicht bei ein und der selben Sache ewig stehen bleibst.

Sei nicht so streng zu dir. Wir leben in einer Welt, wo wir ständig alles sofort erreichen wollen.

Es ist auch völlig in Ordnung, wenn du einen Monat lang keinen Fortschritt siehst.

Fixiere dich nicht zu stark auf deine Ziele. Schenke deine ganze und bedingungslose Liebe dem Prozess.

Denn, wenn du den Prozess nicht liebst, wird es mühselig deine Ziele zu erreichen.

Dreh dich ab und zu um

Schaue auch regelmässig in den Rückspiegel und beobachte, was du bis heute bereits erreicht hast. 

Und dann klopfe dir ein paar Mal so richtig fest auf die Schulter.

Nicht jeder kann behaupten, so weit auf der Gitarre gekommen zu sein. 

Viele geben schon viel früher auf.

Behalte das immer im Hinterkopf und denk daran, sobald die Gitarrendepression dich überfällt.


Befindest du dich aktuell in einer Phase, wo du keine Fortschritte beim Gitarre lernen machst? oder hast du sie bereits hinter dir? Schreib doch deine Geschichte dazu in die Kommentare, ich freue mich.

Dein Moreno

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