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griffbrett gitarre lernen

Warum das Auswendiglernen des Griffbretts auf der Gitarre Zeitverschwendung ist (und was du stattdessen tun solltest)

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Wie heisst die Note auf der G Saite im dritten Bund?

Ähm, keine Ahnung, Ais?

Egal, ich sag’s mal direkt ohne drumherum zu reden: Das Griffbrett auf der Gitarre auswendig zu lernen ist eine ziemliche Zeitverschwendung.

Warum, fragst du?

Naja, ich erklär’s dir gleich. 

Zuerst eine Frage an dich:

Wenn du Gitarre spielst, hast du jemals währenddessen gedacht: Oh als nächstes spiele ich ein Fis, dann gehe ich zum E und danach muss ich noch zum A?

Ich hoffe nicht, und sonst muss es ziemlich mechanisch geklungen haben.

Das Schlagwort hierbei ist ALLE. Du musst nicht alle 12 Noten auf dem ganzen Griffbrett auswendig können. 

Es reicht vollkommen aus, wenn du die sogenannten natürlichen Töne benennen kannst. Also C-D-E-F-G-A-B, die 7 Noten ohne die Zwischentöne.

Also ohne Ais, Cis, Des, Es und so weiter. 

Weil, sobald du die 7 natürlichen Noten auf dem Griffbrett orten kannst, lassen sich die um einen Halbton erhöhten oder erniedrigten Noten von dort einfach ableiten.

Und ich lehne mich noch weiter aus dem Fenster heraus: Du musst diese 7 Noten nicht einmal auf allen Saiten auswendig können. 

Im Prinzip reichen die 5. und 6. Saite. Wenn du die beherrscht, kannst du ausgehend von dort mit einigen praktischen Tricks, wie die Oktavierungs-Dreiecke, oder mit weiteren Ansätzen, alle Noten finden und benennen. Das ist aber Material für für einen separaten Blog Artikel.

Wir haben bis jetzt von absoluten Tönen gesprochen. Jedem einzelnen Ton, den du auf der Gitarre erzeugst, kannst du einen Buchstaben vergeben.

Das ist nützlich, um einen bestimmten Barré Akkord, oder den Grundton einer Tonleiter zu finden.

Mit dieser absoluten Denkweise könnten wir auch die einzelnen Noten, die ein Akkord oder eine Tonleiter beinhalten benennen. Ein C-Dur Akkord beinhaltet zum Beispiel die Noten C, E und G.

Kannst du machen, muss aber nicht sein. 

Eine bessere Lösung, als das Griffbrett auswendig zu lernen

Was dir musikalisch viel mehr bringen wird, ist das Verständnis von Intervallen. Ein Intervall ist der Abstand von einem Ton zum anderen. Von einer Note zur anderen.

Intervalle beschreiben, also, die Beziehung zwischen zwei Noten. 

Wenn du sprichst werden Buchstaben aneinander gereiht, die miteinander in Beziehung stehen und bestimmte Klänge erzeugen. Wie z.B. das «ue», das als «ü» ausgesprochen wird.

Das Gleiche geschieht in der Musik. Wenn du eine Note spielst und danach eine weitere, dann erzeugst du auch einen bestimmten Sound. 

Intervalle sind die Basis in der Musik. Musik wird erschaffen, in dem zwei Noten miteinander (eine Harmonie) oder nacheinander (eine Melodie) gespielt werden.

Vorteile von Intervallen

Intervalle drücken immer die gleichen Emotionen aus, egal in welcher Tonart du dich gerade befindest.  

Dazu ein Beispiel: Der Grundton der C-Dur Tonleiter (das C) über einen C-Dur Akkord gespielt, erzeugt dieselbe Emotion und hat dieselbe Funktion, wie der Grundton der G-Dur Tonleiter (das G) über einen G-Dur Akkord. Und das obwohl es sich um verschiedene Noten handelt.

Hör es dir am besten selbst an:

C über C-Dur Akkord gespielt
G über G-Dur Akkord gespielt

Wenn du aber ein C nimmst und du es über einen G-Dur Akkord spielst, wirst du nicht das gleiche Gefühl beim Hörer erzeugen.

G über C-Dur Akkord gespielt

Der grösste Vorteil von Intervallen ist, dass du sie in jede beliebige Tonart verschieben kannst.

Wenn du dann noch weisst, das beispielsweise ein Dur-Akkord immer aus dem Grundton, der grossen Terz und der Quinte besteht, dann musst du nicht die Notennamen aller Dur Akkorde auswendig kennen.

Du kannst diese Intervall Formel überall auf dem Griffbrett anwenden.

Dank der Intervalle ist es dir möglich, beim Improvisieren oder beim Solos Schreiben, ganz spezifische Gefühle zu vermitteln und nicht einfach mal drauflos zu ballern und komme, was kommen mag.

Intervalle sind auch der Schlüssel, um deinem Gehör Superkräfte zu erteilen. Wenn du in der Lage bist Intervalle zu erkennen, wird es dir leichter fallen, Melodien und Akkordfolgen nach Gehör zu lernen.

Also, setze deine kostbare Zeit nicht ein, um das gesamte Griffbrett auf deiner Gitarre zu lernen.

Denn, das Ziel von dir und uns allen ist Musik zu machen!


Und was meinst du dazu?

Hast du bereits alle Noten auf dem Griffbrett gelernt? Hat es dich weitergebracht in deinem Gitarrenspiel?

Schreib es in die Kommentare.

Dein Gitarrenjunkie Moreno


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